Skip to main content Skip to footer content
Krankenhausdigitalisierung

Warum ich als Arzt in einem Start-up arbeite

Scho­ckie­rende Momente helfen einem, Dinge verän­dern zu wollen. Solche Augen­bli­cke habe ich mehr als nur einmal in Kran­ken­häu­sern erlebt.
Leo als Arzt im Customer Success Team.
Leonhard Lukoschek Entrepreneur in Residence
Leo aus dem Customer Success Team im Flur vom Kumi Büro.
Leo aus dem Customer Success Team

Seit zwei Stunden ist der Patient, den wir operieren wollen, nicht im Operationssaal angekommen, obwohl er zwei Stockwerke über uns auf der Station liegt.

„Trin­ken Sie einen Kaffee, Doktor, die Betten­schie­ber machen gerade Pause.“

Jene Pausen schienen so häufig vorzukommen, dass wir in der Regel von den acht Patientinnen und Patienten, die auf der Liste für den Tag standen, nur vier operiert haben. Die Wartezeit für eine Knie- oder Hüfttotaloperation in unserer Region in Südafrika lag bei vier Jahren. Vier Jahre Schmerzmittel und vier Jahre, in denen ein Patient kaum laufen kann.

Das sind nur einige der Erfahrungen, die ich in öffentlichen Krankenhäusern rund um den Globus gemacht habe. Auch Deutschland ist dabei keine Ausnahme. Bei der Visite war es meist leicht, zu erkennen, wer welchen Patienten oder welche Patientin operiert hat. Chirurg:innen hatten ihren eigenen Stil: Einige nähten die Patientinnen und Patienten auf eine bestimmte Art und Weise zu, andere verwendeten Blutdrainagen, wenn es sonst niemand tat. Und ein bestimmter Arzt hatte bei Kaiserschnitten eine Vorliebe für halbmondförmige Schnittführungen.

„Ich bevor­zuge eher geschwun­gene Schnitte. Die Narben sehen später wie Smileys auf den Bäuchen der Mütter aus.“

Ich war schockiert. Und es bedeutete auch, dass ich mir für jede Chirurgin und jeden Chirurgen, mit dem ich arbeitete, ein anderes Verfahren merken musste.

Natürlich variiert die Qualität einer Behandlung mit verschiedenen Behandlungen. Mir wurde klar, dass ich mich auf die Krankenhaussysteme und -abläufe konzentrieren muss, wenn ich einen möglichst großen Einfluss auf das Leben von Patienten haben möchte. Die Verbesserung von Prozessen mit Blick auf das Patientenergebnis war der Grund, warum ich das Krankenhausumfeld verlassen und in einer Unternehmensberatung angefangen habe. Es ist auch der Grund, warum ich jetzt bei Kumi Health bin.

Kumi entwickelt die nächste Generation von Krankenhaussoftware. Klingt furchtbar langweilig? Nicht ganz. Es ist die erste Software, die die Teams entlang der Behandlung koordiniert, sodass die Patientinnen und Patienten pünktlich im Operationssaal erscheinen – mit allen erforderlichen Dokumenten und Vorbehandlungen. Und sie enthält standardisierte Behandlungspfade (SOPs) der einzelnen Krankenhäuser, sodass jeder Patient und jede Patientin die bestmögliche Behandlung erhält. Schon jetzt hilft die Plattform den Krankenhausteams, schnell und effizient zu arbeiten, ihre Besprechungszeiten zu halbieren und die Komplikationsrate zu senken.

Wer weiterdenkt, kann sich leicht vorstellen, dass viele der bereits digitalisierten Aufgaben, wie zum Beispiel die Anforderung von Blutbildern oder Röntgenbildern, in Zukunft automatisiert werden. Oder auch, dass eine Mustererkennungssoftware in Kumi integriert wird („In zwei Tagen besteht eine 85%ige Wahrscheinlichkeit eines Nierenversagens.“) und dass die täglichen Abläufe kontinuierlich an die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse angepasst werden.

Während die Software schnell voranschreitet, hat die Digitalisierung im Krankenhaus noch viel Nachholbedarf. Mit Kumi hoffe ich, den Wandel und die Innovation in diesem Bereich voranzutreiben und es den klinischen Teams zu ermöglichen, ihr volles Potenzial auszuschöpfen.